Eigentlich gehört das ja in die Kommentare des letzten Beitrags, aber das wird mir bei blogger dann doch arg unübersichtlich. Also habe ich mich hier ausgewalzt. Ich darf das! *ggg*
Da kann man mal sehen, wie leicht man falsch verstanden wird... ;)
Also erst mal: ich bin vor allem verärgert, dass es Menschen gibt, die sich erdreisten, alles besser zu wissen. Meine Kunden stehen da garantiert an erster Stelle. Sie scheuen sich nicht, am Wochenende, wenn ich für sie arbeite zu sagen, ich solle mich mal gefälligst um mein Kind kümmern. Meinem Freund wurde so etwas noch nie geraten. Auch nicht, als er Samstags zusätzliche Schichten schob und unser gemeinsamer(!) Sohn erst wenige Wochen alt war. Direkt wütend bin ich deswegen allerdings nicht. Wenn ich mich über jede Ungerechtigkeit so sehr aufregen würde, müsste ich ja am Leben verzweifeln. (Allerdings sind meine Kunden alte, halstarrige Menschen, die mir immer schon rieten, endlich eine Familie zu gründen. *augen verdreh*)
"Ich bin wütend darüber, dass selbst junge Mütter das Erziehen von Kindern selbst schlecht reden mit dem Wort "Bespaßen". Dass sie Mütter (und theoretisch natürlich auch Väter), die weniger berufstätig sind als sie selbst, schnell mal als "faul" bezeichnen." Mein Sohn ist ein Jahr alt. Da ist mit Erziehungsarbeit noch nicht so viel zu leisten, für mein Gefühl jedenfalls. Und als "faul" bezeichne ich in meinem Post nur meine Bekannte, die von dem lebt, was andere erarbeiten. Die allein erziehende Mutter, die ich weiter unten beschreibe verdient in meinen Augen ein gänzlich anderes Prädikat! Aber solche Worte schreibe ich hier nicht. Die haben noch ganz andere Probleme. Ich fand das Beispiel nur sehr... anregend.
"Es steht außer Frage, dass ganz viele Familien nur mit einem Gehalt kaum noch überleben können. Es muss eine Infrastruktur geschaffen werden, bei der sich auch für Frauen eine gute Ausbildung lohnt.Der Weg darf aber nicht dazu führen, dass man nur noch die externe Kinderbetreuung immer weiter ausbaut, sondern man muss an anderer Stelle ansetzen. Erziehung muss gesellschaftlich einen ganz anderen Stellenwert bekommen. Es muss sich für junge Männer beruflich positiv auswirken, wenn sie eine Familienzeit mitgemacht haben, Stichwort social skills. Teilzeit für alle, Mann und Frau, flexiblere Arbeitszeiten, Home Office - all das gehört dazu."Gut, das finde ich auch generell diskussionswürdig. Allerdings erfordert das gesamtgesellschaftlich ein komplettes Umdenken. In einem Land, in dem eine konservativ-christliche Partei an der Regierungsbildung beteiligt ist und sein wird, wird es noch sehr lange dauern, bis sich deutlich liberalere Ideen durch setzen. Und der Ausbau externer Kinderbetreuung ist enorm wichtig, da es sonst keine echten Wahlmöglichkeiten geben kann. Sonst wähle ich ja nur zwischen Pest und Cholera! Wenn es soweit ist, dass Frauen (und Männer) eine echte Wahl treffen könne, wird sich hoffentlich auch am gesellschaftlichen Klima etwas ändern. Irgendwo muss angesetzt werden; da finde ich die Stelle gut.
"Solange Frauen sich aber gegenseitig angreifen, und es schick ist, wenn junge Mütter stolz von der Mehrfachbelastung reden, können sich große Teile der Gesellschaft gemütlich zurücklehnen. Ab in die Krippe, und fertig."Gut, die Frage ist immer, wie ich mein Leben und meine Lebensgestaltung wahrnehme. Wenn die Kinder eine solche Belastung darstellen, hätte man von der Anschaffung derselben wohl absehen sollen. Bisher erlebe ich einerseits Hausfrauen als besonders angriffslustig. Die sehen sich nämlich in ihrer äußerst bequemen Position bedroht. Andererseits reden auch gerne die mit, die von tuten und blasen keine Ahnung haben. Das Problem ist ja eher, dass es m.E. zu wenige Wahlmöglichkeiten gibt. Ich würde z.B. gerne langsam anfangen. Kann aber nicht, da die Kinderbetreuung nicht vorhanden ist. Momentan gehe ich "nur" 3 Tage arbeiten, die dann aber übervoll (8Stunden aufwärts). Und das Familien keine Lobby haben ist ja nun an sich leider nichts neues. Leider haben Familien selten genug Zeit, an der Politik aktiv mitzuwirken. Oder sie sind solche Überflieger wie die Ursula. An der möchte ich mich dann bitte doch nicht messen lassen! :D
Das mit den sich zurück lehnenden Gesellschaftsteilen musst du mir bitte nochmal erklären. Das hab ich nicht ganz verstanden.
"Eltern leisten sehr viel. Im Idealfall ziehen sie künftige Steuerzahler heran. Dafür Transferleistungen zu erwarten, ist nicht der Ruf nach Almosen, sondern ein Deal. Wenn Kindererziehung nur noch Privatvergnügen ist, brauchen wir uns nicht zu wundern, wenn wir in 40 Jahren im Altersheim von Pflegekräften versorgt werden, die eine andere Sprache sprechen als wir, die aussterbende Nation."Genau! Das ist der Punkt!!! So lange ich mich mit denen in eine Reihe stellen soll, die nicht arbeiten wollen, verzichte ich lieber ganz auf die großzügige staatlich Hilfe!!! Ich habe einfach keine Lust mit arbeitsscheuen, faulen Tagedieben in einen Topf geworfen zu werden. Und genau das würde passieren, klebte mir der Stempel "HartzIV" am Popo.
Andererseits denke ich auch, dass Kinder und Erziehung eine Privatangelegenheit
sind. Ich würde mir da nur ungern von jedem Seppel rein reden lassen wollen, nur weil der ja auch "dafür bezahlt". Und da scheint der Weg ja hin zu gehen, wenn ich mir aktuelle Diskussionen in Tageszeitungen ansehe. Natürlich finde ich es furchtbar, wenn in Berlin jeden Tag verwahrloste Kinder aus Wohnungen gerettet werden müssen. Trotzdem möchte ich mich nur deswegen nicht ständig bei meiner "Erziehungsarbeit" kontrollieren und beobachten lassen!
Hach! Ich merke schon, ich kann gar nicht so viel und so schnell schreiben, wie die Gedanken in meinem Kopf Junge kriegen!
"[...]bei einer echten Wahlmöglichkeit[...]"Genau das fehlt in Deutschland. Die Finanzierung von Kindern ist ein (privater) Balanceakt. Kinder sind immer noch das Armutsrisiko Nr. 1. Gleichzeitig ist es schwierig, die Gegebenheiten des Jobs den Bedürfnissen der Familie und auch der eigenen Person anzupassen. Schade! Aber ich befürchte unsere Generation wird die Veränderungen nur als Großeltern erleben dürfen -wenn überhaupt! So lange solche Schlagzeilen täglich die Zeitungen füllen und Familien mit (neuen!!!) Kindern immer noch gegenüber der Autoindustrie und Besitzern von alten(!!!) Autos benachteiligt werden und kein Aufschrei der Entrüstung durch die Bevölkerung geht, wird sich nichts ändern.
"Der Vergleich mit gewissen Ländern wird gerne herangezogen."Ach, weißt du, ich glaube, woanders ist es auch einfach nur eines: anders. Das was dich an der Stelle erfreut, vermiest dir ein anderer negativer Punkt. (Bei mir dann unter anderem die Tatsache, dass in z.B. Frankreich französisch gesprochen wird -den ganzen Tag!)
"Wie wärs denn, wenn du statt in deiner Firma zu arbeiten gemütlich daheim sitzen würdest, das Kind bespaßt und nebenbei das eine oder andere Nähen und damit Geld verdienen würdest?? Dann hättest du beides, Kindererziehung und Geld verdienen! Soll sehr "in" sein, sowas! Und andere Muttis bekommen das auch hin, trotz Kinder! ;) "Ich suche dazu einen link...
...Moment!
Mist, finde ich nicht. In der neuen
Eltern ist diesmal ein Artikel in dem die Gründerin von
diesem Label davon berichtet, dass sie immer noch Teilzeit für ihren Arbeitgeber arbeitet -um die Miete zu bezahlen!!! Ich schätze mal, ich lass besser die Hände von der Selbstständigkeit und konzentriere mich auf eine gut bezahlte Stelle als Bürotussi. (Bitte immer noch Daumen drücken! Bisher habe ich noch keine Post bekommen!)
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Wie würde denn eure ideale Welt aussehen?
Kostenlose Kinderbetreuung für alle in jedem Alter.
Längerer Auszahlungszeitraum des Elterngeldes.
Zusatzzahlungen für echte (nicht für fiktive!) Fort- und Weiterbildungen.
Was noch?