Donnerstag, 17. Dezember 2009

Kommentare, die man in meinem Job nicht hören möchte

Ich dachte, ich beginne mal eine Sammlung der ...nun ...seltsamsten Gespräche, die ich so im Laufe der Jahre während meiner Arbeitszeit geführt habe. Ich bin Krankenschwester und arbeite für einen ambulanten Pflegedienst. Freiwillig und gerne, übrigens. ;)

Unschlagbar folgender Dialog:
Die Dame ist weit über 80 Jahre alt. (Nur zu ihrer Ehrrettung!) Ich komme seit 3 oder 4 Wochen regelmäßig von Montag bis Freitag und gebe ihr ihre Tabletten, messe den Blutdruck usw.
Sie: "Ach, das ist ja schön, dass Sie heute wieder hier sind Frau ..ääh..."
Ich: "Schwester Katja."
Sie: "Ja, das wechselt ja so oft bei Ihnen. Ständig neue Gesichter."
Ich: "Ich weiß ja, dass es schwierig ist, mit den wechselnden Aushilfen am Wochenende."
Sie: "Ja, immer kommt jemand anderes!"
Ich: "Aber wir bemühen uns sehr um Kontinuität."
Sie: "Ja. Kommen ja auch immer wieder die gleichen. Aber die wechseln so oft."
Ich: "Äh... Ja." (Mit solchen Aussagen lernt man zu leben.)

Schweigen. Jeder schien so den eigenen Gedanken nach zu hängen.

Sie: "Was machen Sie eigentlich beruflich?"
Ich: "Äh?! Wie bitte? Ich bin Krankenschwester."
Sie: "Ach, das ist ja interessant! Und wo arbeiten Sie?"
Ich: "Ich arbeite bei einem ambulanten Pflegedienst."
Sie: "Ach, das ist ja sicher sehr anstrengend! In welchem Krankenhaus arbeiten Sie denn?"
Ich: "In keinem Krankenhaus. Ich pflege Menschen in ihrer gewohnten Umgebung. Menschen wie Sie."
Sie: "Ich bin ja nicht krank."
Ich: "Nein, aber Sie müssen ja Ihre Medikamente nehmen, damit Sie nicht krank werden und gesund bleiben. Und deswegen kommen meine Kollegen und ich."
Sie: "Das ist aber schön!"
Ich: "Öööööh... Ja! Trinken Sie ruhig das ganze Glas aus. Ich schenke Ihnen gerne noch etwas ein."

Wirklich, das war der Kracher!!! Von diesem Gespräch zehre ich schon lange. "Was machen Sie eigentlich beruflich?!" Klar, im Hauptberuf konstruiere ich Raketen und erfinde eine Maschine mit einem Wirkungsgrad nahe 90%. In meiner Freizeit gehe ich dann zu wildfremden Menschen in Wohnungen und spiele mit den lustigen, bunten Tabletten. Schenkelklopfer, aber dermaßen was von! :D

4 Kommentare:

Floda Nashir hat gesagt…

Sie hat doch recht: ein ordentlicher Beruf im Sinne von produktiver Arbeit ist das nicht, wenn man nur dauernd alte Muttchen besuchen fährt und ein bisschen plaudert.

Katja hat gesagt…

:D

Flüge hat gesagt…

hahaha, ich schmeiß mich weg! :D
wie kann man dabei ruhig bleiben?!? RESPEKT ;)

Katja hat gesagt…

Wie jetzt, ruhig bleiben?! Gelacht wird IMMER vor der Tür -und dann noch mal im Büro! :D