Freitag, 20. März 2009

Hoppla!

Eigentlich gehört das ja in die Kommentare des letzten Beitrags, aber das wird mir bei blogger dann doch arg unübersichtlich. Also habe ich mich hier ausgewalzt. Ich darf das! *ggg*

Da kann man mal sehen, wie leicht man falsch verstanden wird... ;)

Also erst mal: ich bin vor allem verärgert, dass es Menschen gibt, die sich erdreisten, alles besser zu wissen. Meine Kunden stehen da garantiert an erster Stelle. Sie scheuen sich nicht, am Wochenende, wenn ich für sie arbeite zu sagen, ich solle mich mal gefälligst um mein Kind kümmern. Meinem Freund wurde so etwas noch nie geraten. Auch nicht, als er Samstags zusätzliche Schichten schob und unser gemeinsamer(!) Sohn erst wenige Wochen alt war. Direkt wütend bin ich deswegen allerdings nicht. Wenn ich mich über jede Ungerechtigkeit so sehr aufregen würde, müsste ich ja am Leben verzweifeln. (Allerdings sind meine Kunden alte, halstarrige Menschen, die mir immer schon rieten, endlich eine Familie zu gründen. *augen verdreh*)

"Ich bin wütend darüber, dass selbst junge Mütter das Erziehen von Kindern selbst schlecht reden mit dem Wort "Bespaßen". Dass sie Mütter (und theoretisch natürlich auch Väter), die weniger berufstätig sind als sie selbst, schnell mal als "faul" bezeichnen."
Mein Sohn ist ein Jahr alt. Da ist mit Erziehungsarbeit noch nicht so viel zu leisten, für mein Gefühl jedenfalls. Und als "faul" bezeichne ich in meinem Post nur meine Bekannte, die von dem lebt, was andere erarbeiten. Die allein erziehende Mutter, die ich weiter unten beschreibe verdient in meinen Augen ein gänzlich anderes Prädikat! Aber solche Worte schreibe ich hier nicht. Die haben noch ganz andere Probleme. Ich fand das Beispiel nur sehr... anregend.

"Es steht außer Frage, dass ganz viele Familien nur mit einem Gehalt kaum noch überleben können. Es muss eine Infrastruktur geschaffen werden, bei der sich auch für Frauen eine gute Ausbildung lohnt.
Der Weg darf aber nicht dazu führen, dass man nur noch die externe Kinderbetreuung immer weiter ausbaut, sondern man muss an anderer Stelle ansetzen. Erziehung muss gesellschaftlich einen ganz anderen Stellenwert bekommen. Es muss sich für junge Männer beruflich positiv auswirken, wenn sie eine Familienzeit mitgemacht haben, Stichwort social skills. Teilzeit für alle, Mann und Frau, flexiblere Arbeitszeiten, Home Office - all das gehört dazu."
Gut, das finde ich auch generell diskussionswürdig. Allerdings erfordert das gesamtgesellschaftlich ein komplettes Umdenken. In einem Land, in dem eine konservativ-christliche Partei an der Regierungsbildung beteiligt ist und sein wird, wird es noch sehr lange dauern, bis sich deutlich liberalere Ideen durch setzen. Und der Ausbau externer Kinderbetreuung ist enorm wichtig, da es sonst keine echten Wahlmöglichkeiten geben kann. Sonst wähle ich ja nur zwischen Pest und Cholera! Wenn es soweit ist, dass Frauen (und Männer) eine echte Wahl treffen könne, wird sich hoffentlich auch am gesellschaftlichen Klima etwas ändern. Irgendwo muss angesetzt werden; da finde ich die Stelle gut.

"Solange Frauen sich aber gegenseitig angreifen, und es schick ist, wenn junge Mütter stolz von der Mehrfachbelastung reden, können sich große Teile der Gesellschaft gemütlich zurücklehnen. Ab in die Krippe, und fertig."
Gut, die Frage ist immer, wie ich mein Leben und meine Lebensgestaltung wahrnehme. Wenn die Kinder eine solche Belastung darstellen, hätte man von der Anschaffung derselben wohl absehen sollen. Bisher erlebe ich einerseits Hausfrauen als besonders angriffslustig. Die sehen sich nämlich in ihrer äußerst bequemen Position bedroht. Andererseits reden auch gerne die mit, die von tuten und blasen keine Ahnung haben. Das Problem ist ja eher, dass es m.E. zu wenige Wahlmöglichkeiten gibt. Ich würde z.B. gerne langsam anfangen. Kann aber nicht, da die Kinderbetreuung nicht vorhanden ist. Momentan gehe ich "nur" 3 Tage arbeiten, die dann aber übervoll (8Stunden aufwärts). Und das Familien keine Lobby haben ist ja nun an sich leider nichts neues. Leider haben Familien selten genug Zeit, an der Politik aktiv mitzuwirken. Oder sie sind solche Überflieger wie die Ursula. An der möchte ich mich dann bitte doch nicht messen lassen! :D
Das mit den sich zurück lehnenden Gesellschaftsteilen musst du mir bitte nochmal erklären. Das hab ich nicht ganz verstanden.

"Eltern leisten sehr viel. Im Idealfall ziehen sie künftige Steuerzahler heran. Dafür Transferleistungen zu erwarten, ist nicht der Ruf nach Almosen, sondern ein Deal. Wenn Kindererziehung nur noch Privatvergnügen ist, brauchen wir uns nicht zu wundern, wenn wir in 40 Jahren im Altersheim von Pflegekräften versorgt werden, die eine andere Sprache sprechen als wir, die aussterbende Nation."
Genau! Das ist der Punkt!!! So lange ich mich mit denen in eine Reihe stellen soll, die nicht arbeiten wollen, verzichte ich lieber ganz auf die großzügige staatlich Hilfe!!! Ich habe einfach keine Lust mit arbeitsscheuen, faulen Tagedieben in einen Topf geworfen zu werden. Und genau das würde passieren, klebte mir der Stempel "HartzIV" am Popo.
Andererseits denke ich auch, dass Kinder und Erziehung eine Privatangelegenheit sind. Ich würde mir da nur ungern von jedem Seppel rein reden lassen wollen, nur weil der ja auch "dafür bezahlt". Und da scheint der Weg ja hin zu gehen, wenn ich mir aktuelle Diskussionen in Tageszeitungen ansehe. Natürlich finde ich es furchtbar, wenn in Berlin jeden Tag verwahrloste Kinder aus Wohnungen gerettet werden müssen. Trotzdem möchte ich mich nur deswegen nicht ständig bei meiner "Erziehungsarbeit" kontrollieren und beobachten lassen!

Hach! Ich merke schon, ich kann gar nicht so viel und so schnell schreiben, wie die Gedanken in meinem Kopf Junge kriegen!

"[...]bei einer echten Wahlmöglichkeit[...]"
Genau das fehlt in Deutschland. Die Finanzierung von Kindern ist ein (privater) Balanceakt. Kinder sind immer noch das Armutsrisiko Nr. 1. Gleichzeitig ist es schwierig, die Gegebenheiten des Jobs den Bedürfnissen der Familie und auch der eigenen Person anzupassen. Schade! Aber ich befürchte unsere Generation wird die Veränderungen nur als Großeltern erleben dürfen -wenn überhaupt! So lange solche Schlagzeilen täglich die Zeitungen füllen und Familien mit (neuen!!!) Kindern immer noch gegenüber der Autoindustrie und Besitzern von alten(!!!) Autos benachteiligt werden und kein Aufschrei der Entrüstung durch die Bevölkerung geht, wird sich nichts ändern.

"Der Vergleich mit gewissen Ländern wird gerne herangezogen."
Ach, weißt du, ich glaube, woanders ist es auch einfach nur eines: anders. Das was dich an der Stelle erfreut, vermiest dir ein anderer negativer Punkt. (Bei mir dann unter anderem die Tatsache, dass in z.B. Frankreich französisch gesprochen wird -den ganzen Tag!)

"Wie wärs denn, wenn du statt in deiner Firma zu arbeiten gemütlich daheim sitzen würdest, das Kind bespaßt und nebenbei das eine oder andere Nähen und damit Geld verdienen würdest?? Dann hättest du beides, Kindererziehung und Geld verdienen! Soll sehr "in" sein, sowas! Und andere Muttis bekommen das auch hin, trotz Kinder! ;) "
Ich suche dazu einen link...
...Moment!
Mist, finde ich nicht. In der neuen Eltern ist diesmal ein Artikel in dem die Gründerin von diesem Label davon berichtet, dass sie immer noch Teilzeit für ihren Arbeitgeber arbeitet -um die Miete zu bezahlen!!! Ich schätze mal, ich lass besser die Hände von der Selbstständigkeit und konzentriere mich auf eine gut bezahlte Stelle als Bürotussi. (Bitte immer noch Daumen drücken! Bisher habe ich noch keine Post bekommen!)


___


Wie würde denn eure ideale Welt aussehen?

Kostenlose Kinderbetreuung für alle in jedem Alter.
Längerer Auszahlungszeitraum des Elterngeldes.
Zusatzzahlungen für echte (nicht für fiktive!) Fort- und Weiterbildungen.

Was noch?

4 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

mindestens ein papamonat und akzeptanz der karenz bei männern. mein süßer ist beruflich im ausland tätig. er sieht seine familie also nur am wochenende. und ich sehe jeden montag, wie er leidet, wenn er wieder weg muß.

er und viele andere väter wären gerne mehr als nur die "ernährer" der familie. aber eine karenz kommt nicht in frage. kein arbeitgeber akzeptiert soetwas derzeit noch.

außerdem hätte ich gern das deutsche elterngeld. in österreich gibts das "kinderbetreuungsgeld" und das ist - wie so oft bei uns - ein sinnloses gießkannenmodell.

Sylvia hat gesagt…

So, mal sehen, ob ich das in der Kommentarfunktion überhaupt hinkriege *g*.

Ich habe zwar auch unter anderem alte und schwierige Kunden, aber die kennen mich nur als Mutter, daher kenne ich keine Einmischung zum Thema Familienplanung. Ich wurde auch noch nie blöd angemacht, weil ich am Wochenende oder abends gearbeitet habe, was aufgrund der Tätigkeit oft vorkommt, denn als Dienstleister mache ich Termine dann, wenn die im Angestelltenverhältnis arbeitende Bevölkerung frei hat (und mein Mann auf die Kinder aufpassen kann).

Wie du möchte ich eine echte Wahlmöglichkeit. Ich hatte als Elternbeirat beim Kampf um die minimale Ausweitung der Öffnungszeiten eines schwäbischen Kindergartens heftige Diskussionen an der Backe, konnte monatelang kaum noch in Ruhe über den kleinen Wochenmarkt schlendern, ohne dass jemand mir erklärte, das sei hier auf dem Lande doch gar nicht nötig.

Ich selbst hätte hier bei einer Festanstellung keinerlei Möglichkeit gehabt, berufstätig zu sein, denn ohne Oma geht es hier nicht. Tagesmütter kamen zu der Zeit erst gaaaanz langsam in Mode. Es gab und gibt hier also keine Wahl, wirklich berufstätig zu sein, außer man macht sich selbständig, was schon ausbildungsbedingt nicht jede Frau machen kann. Oder aber man hat eine Oma - die Unterstützung bei der Betreuung und auch in der Hausarbeit durch Omas ist hier sehr verbreitet.

Momentan dreht sich gesellschaftlich der Wind, eine Mutter, die bei ihren Kindern bleibt, ist ein Auslaufmodell. Hier werden den Eltern die Kinder spätestens ab Schuleintritt teilweise durch zwangsweise Ganztagsbeschulung weggenommen. Das ist dann ebenfalls keine freie Wahl mehr – wer seinen Kindern selbst bei den Hausaufgaben helfen und den Nachmittag mit ihnen verbringen will, kann dies nicht tun.

Von dem Zwang, daheim zu bleiben und eventuell den beruflichen Anschluss zu verlieren, kommen wir gerade zu dem Zwang, berufstätig zu sein und die Kinder abzugeben.

Du schreibst:

„Gut, die Frage ist immer, wie ich mein Leben und meine Lebensgestaltung wahrnehme. Wenn die Kinder eine solche Belastung darstellen, hätte man von der Anschaffung derselben wohl absehen sollen.“

Hier handelt es sich offensichtlich um ein Missverständnis. Das Wort „Belastung“ kannst du auch gerne ersetzten durch „Aufgabe“. Damit meine ich die Tatsache, dass frau beruflich erfolgreich, aber gleichzeitig auch eine gute Mutter sein soll, während die Gesellschaft nach wie vor von den Vätern weitgehend nur den beruflichen Erfolg erwartet und bei jedem windelwechselnden Papa applaudiert.

Du schreibst:

„Mein Sohn ist ein Jahr alt. Da ist mit Erziehungsarbeit noch nicht so viel zu leisten, für mein Gefühl jedenfalls“

Erziehung findet zwar ab dem ersten Tag statt, aber ich weiß, wie du es meinst. Meine Älteste war ein sehr pflegeleichtes Baby, nie war ich so entspannt wie in diesem ersten Jahr, trotz der Sorgen, die wir aus anderen Gründen hatten. Ich kann dir aber versichern, dass es auch sehr, sehr anstrengende Kinder gibt. Mir tun die Mütter leid, die nach der dritten durchkotzten Nacht noch irgendwie rechtzeitig im Büro erscheinen müssen.

Auch ältere Kinder machen Arbeit. Ich kenne zwei Frauen, die sofort nach dem Mutterschutz wieder voll gearbeitet haben. Jetzt haben sie Grundschulkinder – und die eine arbeitet nur noch freiberuflich, die andere gar nicht mehr, weil die (Schul-)Termine nicht mehr mit ihren Berufen zu vereinbaren waren.

Du schreibst:

„So lange ich mich mit denen in eine Reihe stellen soll, die nicht arbeiten wollen, verzichte ich lieber ganz auf die großzügige staatlich Hilfe!!! Ich habe einfach keine Lust mit arbeitsscheuen, faulen Tagedieben in einen Topf geworfen zu werden. Und genau das würde passieren, klebte mir der Stempel "HartzIV" am Popo.“

Logisch, wenn Kindererziehung keine Arbeit ist, dann arbeitet eine Mutter nicht. Ich rede übrigens von Müttern kleinerer Kinder, ohne spezielle Altersgrenze, ungefähr Baby- und Kleinkindzeit.

Im allgemeinen aber hat das Kind auch einen Vater. Das Kind wurde entweder geplant oder hatte eine Lieferzeit, man konnte sich darauf einstellen. Das bedeutet eben auch, dass man Ersparnisse anknabbern könnte, sich um einen langsamen Wiedereinstieg kümmern könnte, oder dass man gemeinsam festlegt, wie man die nächsten Jahre finanziell regelt. Erzähl mir bitte nicht, dass man dadurch sofort in HartzIV fällt.

Du schreibst:

„Trotzdem möchte ich mich nur deswegen nicht ständig bei meiner "Erziehungsarbeit" kontrollieren und beobachten lassen!“

Wir sind aber auf dem besten Weg dazu. Um zu verhindern, dass Mütter faul daheim bleiben (und weil wir ja so viele unbesetzte Stellen haben…), wird die Kleinkindbetreuung massenhaft ausgebaut – aus dem Kreißsaal in die Krippe sozusagen. Und ab da erklären dir dann die Fachleute, was dein Kind wann und wie und wo zu tun hat, da ist es dann aus mit der Individualität.

Zu deiner Frage, wie ich es mir wünschen würde:

Ich wünsche mir eine familienfreundlichere Arbeitswelt. Wenn unser Freund in Dänemark gemeinsam mit seiner Frau zu einem Kinderarztgespräch geht, verläßt er die Sitzung vorzeitig und wird eben nicht komisch angeschaut dafür, denn so etwas ist dort normal.

Ich wünsche mir Teilzeitmodelle für Mann und Frau. Mit 1,5 Stellen und einer passenden Fremdbetreuung kommt man als Familie zeitlich ganz gut hin, finde ich.

Ich wünsche mir eine echte Wahlmöglichkeit: Die finanzielle Möglichkeit, dass ein Elternteil zeitweise ganz daheim bliebt (daher finde ich das jetzige Elterngeld ganz gut), aber auch die Möglichkeit, danach sein Kind gut (!!!!) betreuen zu lassen. Als meine Kinder im Kindergartenalter waren, war der Betreuerschlüssel wie folgt: 28 Kinder auf 1,5 Erzieherinnen – das ist leider kein Scherz. Das ist dann keine Betreuung, sondern Verwahrung !

Meine Kinder sind schon aus dem gröbsten draußen, wir haben unseren Weg gefunden, aber wenn ich sehe, wie schwer junge Familien es heute haben, nicht nur finanziell, sondern auch gesellschaftlich, dann kann ich niemandem dazu raten, Kinder zu bekommen. Ich schüttele aber auch den Kopf darüber, wie junge Frauen sich selbst gegenseitig verunglimpfen, und wie sehr frau schon gezwungen wird, eine manchmal schwere Baby- und Kleinkindzeit mit links und spurlos und dauerlächelnd zu wuppen.

Und jetzt gehe ich kochen !

Katja hat gesagt…

@Barbara: Elterngeld ist schon ein guter Anfang und die Vätermonate in Deutschland sind was schönes -leider hatten wir nichts davon. Wer fragt in der Probezeit schon um eine Auszeit von 2 Monaten... ;)

@Sylvia: *unterschreib*

Kandidierst du eigentlich für irgendein politisches Amt? Ich würde dich gerne unterstützen! Ich bin ziemlich beeindruckt, dass du deine Position so knapp und klar formulieren kannst. In mir schwurbeln derzeit so viele Gedanken durcheinander, dass ich beim sortieren Probleme bekomme.

Und das mit der Ganztagsschule klingt von meinem Standpunkt aus verlockend. Ich wusste allerdings nicht, dass das ein Zwang ist. Jetzt bin ich etwas entsetzt! Wann "dürfen" Familien denn dann noch etwas unter der Woche zusammen erleben?!

Sylvia hat gesagt…

Katja, danke für die Blumen ;-)

Das mit dem politischen Amt klappt leider nicht, unsere Arbeitszeiten lassen einfach nicht zu, dass noch weitere abendliche Megasitzungen mit ausufernd labernden Männern dazukommen. Mir fehlt auch die Kraft dazu, ich bemerke langsam gewisse Verschleißerscheinungen ;-)

Aber ich war bei allen drei Kindern der politische Teil des Elternbeirats im jeweiligen Kindergarten, da kommen doch einige Jahre zusammen. Die Stadt hatte vermutlich noch nie so zu kämpfen *ggg*, ich war noch jung, hatte nicht dieses enge Zeitkorsett wie heute und dachte tatsächlich, ich könnte etwas bewegen. Wie naiv, es geht nur um Kinder....

Ja, die Öffnungszeiten haben sich geändert, aber ansonsten hat der Gemeinderat die Probleme ausgesessen, denn die Kinder kommen ja irgendwann in die Schule, dann kommen neue Elternbeiräte nach, und bis die durchschauen, wie der Hase läuft, sind deren Kinder auch wieder schulpflichtig. Ich aber hatte drei Kindergartenkinder in Folge, mich hatten sie lange an der Backe *kicher*.

Auch das ist ein brisantes Mütterthema, finde ich - warum sind Frauen in der Politik so wenig vertreten ? Siehe oben - die Laberjungs haben eine Frau daheim, die die Kinder ins Bett bringt, und haben daher endlos Zeit für oftmals unproduktive Wortblasen.

Ich bin dir einfach nur ungefähr 13 Jahre voraus. Das sind 13 Jahre, in denen wir den politischen und medialen Etikettenschwindel hautnah erleben. Ich lese die Lobhudeleien über die örtliche Ganztagsschule und weiß aus verschiedenen Insiderquellen, warum der kinderlose Journalist das kritiklos so übernommen hat. Diejenigen, die betroffen sind, werden sich nicht äußern, denn wer will schon Nachteile für sein Kind in Kauf nehmen ? Die Lehrer dürfen nichts sagen, sie lesen über ihre Schule und schlucken nur trocken.

Das, was wir beide als gute Betreuung im Hinterkopf haben, gibt es noch ganz, ganz lange nicht. Zumindest nicht, wenn man auf öffentliche Einrichtungen angewiesen ist. Privat und mit entsprechender Kohle kann man sich inzwischen eine wirklich gute Kinderbetreuung erkaufen.

Die Ganztagsschule ist nicht überall ein Zwang, es gibt ganz verschiedene Modelle. Je schlechter der Ruf, desto mehr Zwang, sonst würde kaum einer sein Kind ganztags dort unterbringen - das war jetzt subjektives Geläster ;-)