Donnerstag, 15. Januar 2009

So ein Kratzen im Hals...

...habe ich jetzt auch schon!

Aber von vorne: B. und ich waren heute das erste Mal bei der Krabbelgruppe im örtlichen Kindergarten. Ich habe heute gelernt, dass die veranschlagte Vorbereitungs- und Wegzeit mit einem kleinen Jungen nie, nie, niemals zu lang sein kann. Ich mußte mich ziemlich beeilen. Anfangs hatte ich noch Angst, dass wir zu spät kämen. Im Kindergarten angekommen, stellte ich fest, dass wir die Ersten waren. (Yeah, wir haben gewonnen!)

Wir haben uns beide in aller Ruhe im großen Spielzimmer umgesehen. Mir gefällt es dort gut. Die Ausstattung ist nicht alt oder schrabbelig, sondern genau passend für kleinere Kinder. Es gibt an den Wänden Regale mit Spielsachen, die ich für Kinder bis ca. 3Jahren genau richtig finde. Was mir am meisten gefiel, war die Tatsache, dass es mehrere gleiche Spielzeuge einer Sorte gab, z.B. 4 Motorikschleifen, 5 LKW, viele Bücher aus Pappe und noch mehr Bilderbücher. an der einen Seite des Raumes steht ein kleiner Spielpodest, der über eine Treppe zu erreichen ist. in der Mitte des Raumes lagen mehrere ca. 1x1m große mit Teppich bezogene Holzelemente. Diese waren teilweise von Bodenniveau bis auf ca. 30cm schräg ansteigend, teils auch einfach nur 30cm oder 50cm hoch. Eines der Elemente hatte eine starke Acrylglasplatte und an der Seite eine Öffnung. Kinder können also einerseits darauf klettern und hinein gucken und andererseits auch an der Seite hinein krabbeln wie in eine Höhle. Mit viel Glück lernt Ben nun bald, dass große Höhe auch tiefer Fall bedeutet. An einer anderen Wand hängt genau in Kinderkopfhöhe ein großer Spiegel, der ca, 1,5m breit ist. (Klasse, so konnte ich den richtigen Sitz der Frisur kontrollieren.) Die Fensterfront ist zur Hälfte komplett verglast, so dass man auf den Spielplatz schauen kann. B. fand es ganz toll, als draußen große Kinder vorbei liefen.

Nach etwa 10 Minuten trudelten so nach und nach die anderen Eltern ein. Insgesamt waren es 4 Mütter und ein Vater mit je einem Kind. Die anderen Kinder sind jünger als B. 2 Kinder sind acht Monate alt. Ein kleiner Junge ist 10 Monate alt. Und das andere kleine Mädchen schätze ich auf 5-6 Monate. (Ich habe vergessen zu fragen.) Der Junge ist ein richtiger kleiner Überflieger. Er krabbelt schon Treppen hoch, beginnt zu laufen und brabbelte fröhlich vor sich hin. Die 8 Monate alten Kinder haben sich lieb gegenseitig auf das naheliegenste Körperteil gehauen und dabei fröhlich gegiggelt und gegrinst. Und mein Sohn? Anfangs saß er stocksteif da und hat alle beim auskleiden und ausgekleidet werden beobachtet. Völlig reglos beobachtete er, wie die anderen Kinder anfingen zu spielen und zu krabbeln. Irgendwann drehte er sich herum an versteckte sein Gesicht. Hoppla! Damit hatte ich nicht gerechnet. Immerhin schäkert er sonst wie ein Wilder mit allen Anwesenden. Eine Viertelstunde lang saß er auf meinem Schoß und guckte nur. Ich habe irgendwann ganz leise in sein Ohr geflüstert, dass ja alles seine Richtigkeit hätte und er ruhig spielen gehen dürfe. Nachdem ich ihn dann fast unbemerkt vor mir auf die Erde geschoben hatte, lächelte er dann auch das erste Mal die Frau neben mir an. Gut, also weiter. Ich habe ihm dann Autos und ein großes Schaukelkrokodil gezeigt. Er taute langsam auf. Für eine Weile klappte alles prima. Allerdings war ich sehr überrascht, dass der selbe kleine Junge, der hier immer gackernd um die nächste Ecke verschwindet, in der fremden Umgebung nicht weiter als 1-1,5m von mir entfernt sein wollte. Am liebsten wäre ihm, glaube ich, dauernder Körperkontakt gewesen. Nach einiger Zeit "spielte" er auch mit dem anderen Jungen. Was man in dem Alter so spielen nennt... Sie nahmen sich gegnseitig die Spielsachen weg und versuchten danach immer noch dem anderen mit der Beute eins überzuziehen. Ich fands witzig, der andere Vater sah es wohl auch gelassen. Die restlichen Mamis waren da noch etwas vorsichtiger. Aber wer gesehen hat, was Kinderköpfe und -knie so alles aushalten, wird wohl eben unweigerlich entspannter mit der Zeit. Irgendwann kiptte bei B. dann leider die Stimmung. Als ich zum drölfzigtausendsten Mal "Bah! Ist ja eklig! Nimm das aus dem Mund!" sagte, kam wieder mein "Sonnenschein" zum Vorschein. Brüllen, nach hinten fallen lassen, Mangatränen durch die Gegend spritzen. Der an wesende Vater sagte vorsichtig etwas Verständnisvolles. Ich konnte allerdings die Worte "Ach du Schei*e! Hat er das öfter?!" deutlich auf seiner Stirn lesen. Danach sagte ioch dann brav mein Sprüchlein auf: ja, das käme schon hin und wieder vor (Finger heimlich gekreuzt), nein, das kam ganz plötzlich als er etwa 10 Monate alt war (Bäh!), ja, er ist ein *räusper* willensstarkes Kind. Müssen die ja nicht wissen, dass ich hin und wieder "Du alter Mistbock!" statt "He, du kleine Zicke!" zu ihm sage, wenn wir alleine sind... ;)

Ich war noch sehr verwundert, warum mich eine der anwesenden Mütter fragte, ob Mumps und Scharlach das gleiche seien. Auf meine Antwort, dass dem nicht so sei und die logischerweise folgende Frage, warum sie das wissen wolle, erklärte sie mir, dass am Aushang im Eingangsbereich des Kindergartens ein Info-Blatt hinge. Eines der Kinder hätte wohl Scharlach. Nachdem nun aber schon über eine halbe Stunde vergangen waren, kam eine Flucht vor den bösen Keimen auch nicht mehr in Frage. Mist! Hätte ich mal nicht den Kindergarten wie ein Rollkommando gestürmt, wäre mir der Zettel sicher auch aufgefallen. So heißt es hier nun abwarten und das Beste hoffen. Bitte mal die Daumen drücken!

Insgesamt war das heute ein positives Erlebnis. Nächste Woche gehe ich dort jedenfalls wieder hin. Wir müssen ja auch für September üben. :)))

An den anderen Müttern habe ich bemerkt, wie routiniert ich in dem ersten Jahr geworden bin. Und wie entspannt eigentlich. Ich mache mich nicht mehr verrückt mit der Frage, ob mein Kind genug trinkt, nur als Beispiel. Eine der Mütter war ganz besorgt, weil das Kind so wenig trinkt. Kommentar von Überfliegervater war, dass sein Kind ja so 3-4 große Becher Tee tränke. Ich beruhigte sie mit der Info, dass mein Sohn bisher noch nie mehr als 150ml Wasser oder Tee am Tag getrunken habe und trotzdem schon mehr als ein Jahr überlebt hätte. Sie sah mich ganz erschüttert an. Ja, sorry! Kinder sind eben verschieden. War ich auch mal so verkrampft und humorlos? Schätzungsweise ja. Dann haben sie sich noch Sorgen gemacht, wie sehr Kinder unter dem Zahnen leiden würden. Eine meinte, bis alle 36(!) Zähne draußen wären, würde es sicher noch lange dauern. Meine Antwort, dass sie da noch so etwa 10 bis 15 Jahre warten müsse, hat sie erst nicht verstanden. Aber die normale Anzahl Zähne eines Kindes ist ja zum Glück nicht ganz so hoch.

2 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Liebe katja,

höhöhö, das wird aber sehr stressig, wenn kind 4 Motorikschleifen auf einmal horten und verteidigen muss. ^^

Aber es ist schon mal gut, dass die Kiddies nicht alle auf Mamas/Omas/wessen auch immer Schoß gesessen haben um Kekse oder sonstiges zu futtern. So anderthalb Stunden lang. Meine armen verwahrlosten Kinder mussten immer zum SPIELEN dahin gehen! Skandal!!!! War aber bei uns immer falsch benamst. Hieß tatsächlich Spielgruppe, Fressgruppe wäre treffender gewesen!!!

LG
Dida (Die Dame^^vom Grill)

Katja hat gesagt…

Gott sei Dank, essen und trinken ist im Spielzimmer verboten! Ich habe ja auch ein Kind und kein Schaf, das stetige Nahrungszufuhr braucht... ;) Ich hatte nicht mal was mit, nebenbei bemerkt.