Donnerstag, 29. Januar 2009

Langsam wird es gruselig!

Heute war ja wieder Spielgruppe. Wie durch ein Wunder entwickelte sich doch mal ein Gespräch. Es ging um die zukünftige Kinderbetreuung. Alle Eltern, die heute dort waren haben das gleiche Problem. Es ist unklar, ob und wo das Kind betreut werden wird.l
B. ist in der Gruppe mit einem Jahr der Älteste. Ich wurde also gefragt, ob er denn im Frühjahr in die Kita käme. Und wo? Nein, auch erst im September -wenn überhaupt.

Hier wird die "Eingärtnerung" generell als Zufallstreffer für die Eltern unplanbar gemacht. Kann klappen, muß aber nicht. Statt eine zentrale Anmeldung aller Kinder die Betreuungsbedarf haben, vorzunehmen und dort auch gleich zu gewichten, wer den Platz wo am dringensten benötigt, artet es nun zum Spießrutenlauf aus. Man muß sich hier an allen in Frage kommenden Kitas direkt nach der Geburt (in einigen Einrichtungen auch schon in der Schwangerschaft!) anmelden. Generell ist es so, dass zwar eigentlich eine Aufnahme in die Kita zu jeder Zeit möglich sein sollte. Immerhin besteht ja ab dem 3. Geburtstag ein Rechtsanspruch auf die Betreuung. Trotzdem ist es im gesamten Stadtgebiet unmöglich eine Einrichtung zu finden, die "mitten im Jahr" aufnimmt. Das Kindergartenjahr beginnt am 1.September. Deswegen habe ich meine Elternzeit extra bis Oktober 2009 geplant.

Für mich gibt es nur 2 Kitas, die überhaupt nahe genug sind und zeitig genug öffnen. Ich muß eigentlich um 6:00Uhr zur Arbeit fahren, wenn ich pünktlich um 6:45 Uhr anfangen will. Ein Gespräch mit meiner Chefin im letzten Jahr ergab, dass sie auf Einhaltung des Dienstbeginns besteht. Auch eine geplante "Verspätung" bis 7:00 oder 7:15 Uhr wird sie nicht hinnehmen. Das bedeutet für den Zwerg und mich, dass wir uns ab September um 5:50 Uhr vor die Kita stellen und hoffen, das die "Tanten" pünktlich sind. Dann muß ich meinen Sohn so schnell wie möglich ausziehen -und gehen. Lange Verabschiedungen sind unmöglich. Eine ruhige Atmosphäre schaffen wir uns so sicher auch nicht. Es wird für alle Beteiligten streßig, hektisch und sehr unangenehm werden. Durch meinen weiten Weg zur Arbeit nutzt es mir also auch nichts, wenn ich auf eine dritte Kita, die zu weit entfernt liegt, aber auch schon um 6:00 Uhr öffnet hingewiesen werde. Das bedeutet für mich, dass ich jeden Tag zu spät käme, egal, was ich vorher tue oder lasse. Der Kleine würde mich morgens nicht mehr entspannt erleben, da der Druck so wirklich unerträglich würde. Bei den beiden Kitas in der Nähe müßte ich immerhin "nur" zu schnell fahren und ein Ticket riskieren, käme aber immerhin halbwegs pünktlich.

Es ist ein Dilemma! Einerseits will ich wieder arbeiten. Natürlich habe ich Freude daran, meinen Sohn aufwachsen zu sehen. Aber mir fehlt eben auch der Außenkontakt und die Bestätigung, dass ich meine Arbeit gut mache. Andererseits habe ich keine Lust wegen der Arbeit jeden Morgen mit meinem Kind als Überlebenstraining zu gestalten. Wenn ich mir so durchlese, wie zukünftig 5 von 7 Wochentagen beginnen, bin ich schon satt. Wir haben auch über Tagesmütter gesprochen. Da gibt es hier offenbar ein besonderes System, dass ich noch nicht richtig verstanden habe. Scheinbar gibt es Tagesmütter, deren Plätze über das Jugendamt vergeben werden. Man kann sich wohl auch "freilaufende" Tagesmütter suchen, bekommt dann aber evtl. Probleme bei der Finanzierung. Ich versuche noch, mir Klarheit über die wirklich Umstände zu verschaffen.

Dank Petra weiß ich nun immerhin schon grob, worauf es bei der Suche nach einer Tagesmutter ankommt. Glücklich machen mich beide Gedanken nicht. Der Betreuungschlüssel ist in den beiden Kitas ziemlich schlecht, aber das scheint in unserem Bundesland üblich zu sein. Letztens las ich, ein optimaler Schlüssel für die Gruppe der unter Dreijährigen wäre 1:4. Hier kommen wohl ca. 8 Kinder auf eine Erzieherin. Das klingt dann schon mehr nach verwahren als nach erziehen. Aber darüber klage ich erst richtig laut, wenn es tatsächlich soweit ist. Andererseits habe ich schon Angst, dass eine Tagesmutter schneller überfordert ist. In der Kita kann die Erzieherin sich Hilfe von Kollegen organisieren. Kann Probleme professionell besprechen und hat durch die anwesenden Kollegen eben auch soziale Kontrolle. Das alles fehlt bei einer Tagesmutter. Wenn sie erschöpft oder krank ist, wird sie sich möglicherweise nur noch darum kümmern, dass keiner blutet und niemand aus dem Fenster stürzt. Horrorvorstellungen habe ich bei dem Thema genügend...

Ich bin wirklich gespannt, wo das alles hinführt. Meinen Job kann und will ich nicht aufgeben. Uns würde das Geld fehlen. Einen neuen Job würde ich ja auch nur finden, wenn ich den Kleinen in einer Betreuung hätte. Und natürlich bekomme ich hier nur dann einen Betreuungsplatz, wenn ich einen Job nachweise...

Noch Fragen?!

6 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Oh, das klingt ja furchtbar. Aber für mich wäre auch schon ein job, der um 06:15 regelmäßig beginnt, der Killer. Von außen kann man immer schlecht beurteilen: aber ist es den Aufwand wirklich wert?

Katja hat gesagt…

Na ja, die Alternative wäre Harzzzzzz4. Klingt nicht verlockend. :(

Sylvia hat gesagt…

Mir geht es da wie meiner Vorschreiberin - soooo früh anzufangen würde ich nicht schaffen (aber wenn es nicht anders geht, muss man eben durch, ich weiß).

Ich habe eine wunderbare Tagesmutter, die noch immer meinen Jüngsten (8) ab und zu betreut und inzwischen längst zur erweiterten Familie gehört. Sie ist ausgebildete TM, allerdings kenne ich das Procedere über das Jugendamt nicht, wir zahlen privat.

Gefunden habe ich sie eher zufällig, eine Mutter mit älteren Kindern erzählte, dass sie ihre Kinder nicht mehr dort betreuen läßt, weil sie alt genug sind - und daraufhin habe ich gaaaaaanz schnell die freien Kapazitäten für meinen damals 1,5 Jahre alten Junior belegt ;-)

Offiziell findet man eine TM hier über die örtlichen TM-Vereine, in der Regel kann man darauf vertrauen, dass diese Frauen dann auch seriös sind.

Wenn ich die Wahl hätte, würde ich IMMER eine TM der Krippe vorziehen, es ist gemütlicher und individueller für die Kinder.

Viel Glück bei der Suche !

Frau Haase hat gesagt…

Auch wenn die innere Uhr immer lauter tickt, bin ich, wenn ich sowas lese, doch froh, dass ich mich mit dieser Problematik (noch) nicht rumschlagen muss. Ich arbeite im Schichtdienst, das wird mit Kind(ern) mal richtig lustig ... Und nein, Ausnahmen sind auch hier nicht drin :(

Katja hat gesagt…

@Sylvia: Ich hoffe ja auch, dass sich alles irgendwie ergibt. Es ist ja auch noch viel Zeit bis dahin. Trotzdem habe ich einer Tagesmutter gegenüber eben auch Vorbehalte. Ach, es ist alles nicht so einfach...

@Frau Haase: Wenn meine Chefin mich ernsthaft loswerden will, führt sie für auch noch Wechselschichten ein. In meinem Vertrag ist nur die wöchentliche Stundenzahl geregelt. Und es gibt auch Spätdienste bei uns. Teilweise arbeitet man dann bis 14:00 bis 1:00 Uhr. Wenn man vorher weiß, wie man das alles managen kann bzw. dass man alles planen MUSS, umso besser! Fang mal jetzt schon! ;)

Anonym hat gesagt…

Jops, noch Fragen! Warum in den Har(t)z auswandern? Hat GG keine Arbeit? Oder verdient er zu wenig? Also geht mich natürlich nichts an, aber man kann das Gehalt doch auch aufstocken zu lassen. Und wenn ich mir vorstelle, so einen kleinen Knirps diesem Stress auszusetzen..... und wäre doch auch nur übergangsweise, bis er was älter ist.

LG
Frau Currywurst (hoffe, ich dringe nicht zu tief in deine Privatsphäre ein)