Dienstag, 9. Dezember 2008

Augenringe -der neueste Schmucktrend zur Adventszeit

Ich gewöhne mich nie daran, nicht zu schlafen. Gestern Nacht hat der Kleine wieder versucht, neue Rekorde im Nicht-Schlafen aufzustellen. Wach wurde der Zwerg um 22.00 Uhr, wieder geschlafen hat er gegen 3.00 Uhr morgens.

Nicht schön, dass sein Vater und ich mal wieder uneins waren, wie man damit am besten umgeht. Bis ca. 1.30 Uhr schlief der große Mann neben mir laut und tief. (btw: Warum werden Männer von ihrem eigenen Schnarchen nicht wach?!) Der Kleine war durchgängig wach und "mähte". Immer 2 Sekunden, bevor der Schlaf ihn überwältigen konnte, arbeitete er fleißig dagegen. Folgende Methoden sind dem Kind bekannt: Schnuller ausspucken, Schnuller mit der Hand raus wischen, Schnuller am Ring packen und werfen(!), mit der Hand auf den Kopf schlagen, brummen und summen, mit den Beinen strampeln, seine Mutter fest kneifen, sich selbst kneifen, kratzen, wildes um sich schlagen. Ich glaube, das sind sie am häufigsten verwendeten. Das haben wir also hinter einander mehrmals durch gespielt. Irgendwann ist mir das zu dumm geworden und ich habe das Schätzchen in sein Bett gelegt. Das steht ja nun direkt neben dem großen Bett und ich halte tapfer Händchen. Für ihn trotzdem ein Grund in lautes Wehklagen und Geschrei auszubrechen. Was er auch umgehend tat. Er stellte sich dann ans Gitter und brüllt. (Das sieht eigentlich so niedlich aus, wenn er da so im Schlafsack rumsteht! Wenn er doch nur leise wäre, beim Niedlichsein!) Jedenfalls ließ er sich dazu bewegen, sich nach einiger Zeit zu setzen. Irgendwann sah man ihm die Erschöpfung an. Er saß da, jammerte und der Kopf fiel immer wieder nach vorne. Mitleid hatte ich auf jeden Fall, aber so ging es auch nicht weiter. Er versteht offenbar schon sehr viel, denn auf meine Aufforderung legte er sich hin. Alle 2 Minuten kam dann noch ein Jammern und Schluchzen, aber er beruhigte sich langsam. Auftritt des Vaters, der mittlerweile durch den Höllenlärm geweckt wurde: lautstarkes Recken und Strecken, rumpelnder Gang durch die Wohnung in Richtung Toilette im Stil eines Autoscooters, Blick auf Baby und mich, donnernde Worte. Was wir hier eigentlich machen würden, ob das Baby krank sei, warum müsse der Zwerg denn im Kinderbett liegen etc. Das war dann der Moment, wo dem Kleinen klar wurde: "Ich habe neues Publikum!" Und das Gebrüll ging wieder los. Meine Erklärung, der Zwerg würde sich gerade beruhigen und gleich schlafen, wurde mit den Worten "Na, das höre ich ja!" abgetan. Das Kind wurde aus dem Kinderbett ins große Bett verfrachtet und begann dort von vorne, alle seine Anti-Schlaf-Tricks vorzuführen. Anfangs noch begleitet von "Och, du Armer! Hat die Mama dich allein gelassen?" über "Was hast du denn? Hast du Hunger?" bis zu "Jetzt hör mal auf mit dem Gezappel und SCHLAF ENDLICH EIN!!!" Wirklich eine sehr große Hilfe, der Mann. Ich hatte also erstens wieder den zappelnden, jammernden Zwerg neben mir, wurde zweitens von des Vater stets dröhnender Stimme am schlafen gehindert, wurde geruckelt und geschuckelt ("Hat er vielleicht Hunger? Still ihn doch mal!") und musste am Ende beinahe die Kampfhähne trennen. Schön ist was anderes. Irgendwann schliefen dann zum Glück alle.

Der Tag danach war wie erwartet anstrengend. Die großen Menschen waren müde und gereizt. Der Kleine war auch müde und grummelte die meiste Zeit rum. Wickeln? Nein, er will stehen! Sitzen? Nein, liegen! Hinstellen? Nein, da knickten die kleinen Beinchen ein! Sofort wollte er *den Weihnachtsmann auf dem Kalender anschauen* (nach Belieben austauschbare Aktion einfügen, muß allerdings stets das Gegenteil der von mir gewünschten Handlung sein). Außerdem kann er schon ganz toll verbal sein Mißfallen ausdrücken. Er "mäht", "wäht" oder schreit dann. Irgendwann hatte ich genug von der Show.

Meine Mutter war dann so freundlich mir einen freien Nachmittag zu schenken. Die Freundin wurde angerufen, hatte Lust und gute Ideen und wir trafen uns. Es war super! Sie hat ihr Kind dem Daddy aufs Auge gedrückt und wir waren das allererste Mal völlig Babyfrei. Witzig! Als ich gestern Abend meinem Freund davon erzählte, dass ich mich mit B. so richtig in Ruhe unterhalten habe, ohne von irgendeinem Baby unterbrochen zu werden, meinte er nur trocken: "Und? Ist sie nett?" Da fiel mir wieder ein, was ich an dem nervenden Schnarcher, der beinahe schlafende Kinder wach spielt, eigentlich alles mag.

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